Gesundheit

Inspirationen einer Weltcupsiegerin:
Interview mit Biathletin Nadine Horchler

Nadine Horchler aus Hessen ist eine der bekanntesten deutschen Biathletinnen und Mitglied des deutschen Skiverbandes. Bereits zwei Mal war sie deutsche Meisterin und hat bei der Europameisterschaft 2016 die Gold-Medaille und den Weltcupsieg 2017 geholt. Die 33-Jährige spricht im Interview über ihr Trainingsprogramm, gibt Ernährungstipps und verrät, wie sie sich aus einem Motivationstief holt. Lasst Euch inspirieren!

Redaktion: Frau Horchler, was unterscheidet Ihre Ernährung von der einer Nicht-Sportlerin?

Oh, ich glaube, das ist gar nicht so extrem, wie viele denken. Beim Biathlon muss ich keiner Gewichtsklasse zugehörig sein, wie man es vom Boxen kennt. Darum verfolge ich keinen allzu strengen Diätplan oder muss ständig Verzicht üben. Ich ernähre mich ausgewogen, gesund und leicht. Ich achte auf eine basische Ernährung – das tut mir einfach gut.

Interview mit Biathletin Nadine Horchler

Redaktion: Sie trainieren zwei Mal pro Tag: Schwere Mahlzeiten sind da wohl eher tabu…

Ja, es sollte nicht zu mächtig sein. Dann fühle ich mich träge. Den Tag starte ich mit einem Basenbrei mit Früchten und einem Löffel Manuka Honig. Das macht fit und ist durch die leichte Wärme sehr bekömmlich. Selbst vor Wettkämpfen esse ich meinen Basen-Frühstücks Brei. Und natürlich gönne ich mir auch mal etwas „Ungesundes“.

Redaktion: Und was?

Kuchen! Und gelegentlich auch mal eine Pizza. Ein Mal pro Woche ein Stück Kuchen ist das völlig ok. Ich halte nichts von Essens-Verboten und übertriebenem Verzicht.

Redaktion: Das klingt aber schon sehr diszipliniert.

Nun, das muss ich als Sportlerin auch sein. Den inneren Schweinehund schnell überwinden zu können, ist für mich enorm wichtig. Ich trainiere an sechs Tagen pro Woche vormittags und nachmittags. Nicht immer habe ich große Lust dazu. Besonders nicht, wenn es nachmittags regnet und ich schon von der Vormittagseinheit erschöpft bin. Dann muss ich mich doch etwas mehr aufraffen als sonst. Aber ich weiß, es muss sein. Ich kann die Trainingseinheit nicht auf morgen verschieben. Und ausfallen lassen? Gilt nicht.

Redaktion: Was tun Sie, wenn Sie ein Motivationstief haben?

Ich kämpfe nicht dagegen an. Ich nehme das Gefühl an und es darf da sein. Dann denke ich aber: „Du musst trainieren“, denn das große Ziel steht über allem und meinen Befindlichkeiten. Meist trinke ich einen Kaffee, rufe einen Trainingspartner oder eine Freundin an und frage, ob sie mit mir joggen gehen möchten. Oder ich suche mir Musik aus, die mich motiviert. Und dann laufe ich einfach. Manchmal ist es besser, gar nicht so viel über die Dinge und Gefühle nachzudenken, sondern einfach das Programm durchzuziehen. Danach kann man sich mit schönen Dingen belohnen.

Redaktion: Was tun Sie gerne, was entspannt Sie?

Baden. Ich liebe basische Wannenbäder zur Regeneration und gegen Muskelbeschwerden. Ich kann prima abschalten, wenn ich eine Stunde in der Wanne liege. Manchmal schaue ich eine Serie oder ich lese ein Buch. Gerne treffe ich mich mit Freunden auf einen Kaffee und genieße Gespräche und ein gutes Essen.

Redaktion: Als begeisterte Sportlerin haben Sie bestimmt kein Verständnis für Couch-Potatoes, oder?

Oh doch. Für mich ist der Sport mein Job, da gehe ich hin und mache mein Programm. Andere haben ihre Arbeit und gehen davor oder danach noch zum Sport. Das finde ich klasse. Ich denke, wer zwei bis drei Mal pro Woche etwas für Kondition und Muskeln tut, der ist fit. Übermäßiger Sportwahn tut nicht gut.

Interview mit Biathletin Nadine Horchler

Redaktion: Welchen Motivationstipp können Sie Sportmuffeln geben?

Grundsätzlich sollte ein bisschen Freude an der Bewegung schon da sein. Wer gerne in der Natur unterwegs ist, kann mit einer Mischung aus Nordic Walking und Joggen beginnen. Mein Tipp: Alle Steigungen mit den Stöcken gehen. Bei geraden Wegen und abschüssigen Pfaden joggen. Das entlastet die Gelenke und ist auch für Anfänger nicht allzu anstrengend. Das Tempo kann jeder individuell steigern sowie auch die Länge der Strecke. Ich finde auch, dass das Training in einer Gruppe mehr Freude macht, als stur alleine vor sich hin zu laufen. Man spornt sich gegenseitig an und fühlt sich verpflichtet, die gemeinsamen Termine einzuhalten.

Redaktion: Und was ist zu tun, wenn‘s Muskelkater gibt?

Ab in die Badewanne. Die Wärme entspannt die Muskeln. Außerdem rate ich zu moderatem Spazierengehen. Der Körper sollte in Bewegung bleiben, so entstehen durch den Muskelkater keine schmerzhaften Verspannungen.

Redaktion: Wie pflegen Sie eigentlich Ihre Haut?

Ich dusche zwei Mal pro Tag. Dabei achte ich darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist und ich sehr schnell bin. Sonst trocknet die Haut aus. Ansonsten benutze ich eine feuchtigkeitsspendende Gesichtspflege, da die Luft in den Skihallen und im Winter eher trocken ist. Auch im Auto – womit ich viel unterwegs bin – läuft oft die Klimaanlage. Manchmal merke ich, dass ich heiser werde, aber dann lutsche ich ein Bonbon mit Manuka Honig oder mache mir nach dem Biathlontraining einen Tee mit Manuka Honig. Das hilft mir prima. Wenn ich mal eine kleine Schürfwunde durch einen Sturz habe, nutze ich den Honig auch erfolgreich zur Wundbehandlung.

Redaktion: Sie trainieren aktuell für den Saisonauftakt im November in Schweden. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und alles Gute!

Vielen Dank, ich freue mich schon. Die Zeit vergeht schnell, darum muss ich mich ranhalten. Jetzt trinke ich noch einen Espresso und dann geht’s eine Runde Laufen. Leider regnet’s, aber jammern nützt ja nichts…


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