Gesundheit

Lichtverschmutzung: Bringen sie Dunkel ins Licht – für Ihre Umwelt

Licht ist für die meisten von uns ein Symbol für das Leben. Aber getreu dem Motto “die Dosis macht das Gift” kann zu viel Licht für uns Menschen und auch für Tiere schädlich sein. Das betrifft natürlich auch unsere Bienen. Was genau Lichtverschmutzung ist und was Sie für unsere Umwelt tun können, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Seit Jahren werden unsere Nächte durch künstliche Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung, blinkende Werbetafeln, Gebäude- und Industriebeleuchtung immer heller. Ein Ende ist leider nicht in Sicht. Fragen Sie sich mal selbst: Wann haben Sie zuletzt einen klaren Sternenhimmel oder sogar die Milchstraße in voller Pracht gesehen? Dafür muss man schon sehr weit rausfahren. Aber abgesehen davon, dass wir den Sternenhimmel nicht mehr bewundern können, birgt die vorschreitenden Lichtverschmutzung noch ganz andere Gefahren.

Die dunkle Seite des Lichts

Unsere Umwelt und wir selbst leiden unter dem dauerhaften Einfluss der Beleuchtung, denn die Masse an elektronischen Lichtquellen verursacht weltweit tonnenweise CO₂-Emissionen. Werbetafeln und leuchtende Schilder werden meist rund um die Uhr betrieben, was zu einer erheblichen Energieverschwendung führt. Ein weiteres Problem: Der natürliche Wechsel zwischen Tag und Nacht wird aus dem Gleichgewicht gebracht. Dieser ist aber sowohl für uns als auch für Tiere und Pflanzen wichtig – für letztere beiden sogar überlebensnotwendig. Fortpflanzung, Ernährung, Schlaf, Orientierung und Schutz vor Raubtieren werden durch unnatürliche Lichtquellen negativ beeinflusst. Künstliches Licht kann somit langfristig einen schlechten bis sogar tödlichen Einfluss auf Flora und Fauna haben. Ein Beispiel: Schlüpft eine Meeresschildkröte aus ihrem Ei im Sand, ist ihr direktes Ziel danach der hellste Punkt in ihrer Umgebung. Früher war das das Meer. Heute sind es jedoch die hellerleuchteten Hotels und Strandpromenaden, die für die kleinen Schildkröten immer öfter zur Todesfalle werden.

Für uns Menschen ist der andauernde Einfluss von industriellem Licht ebenfalls schädlich. Vor allem bläuliches Licht, wirkt sich negativ auf den Körper und die Psyche aus. Häufig auftretende Symptome können Übergewicht, Depressionen und Schlafstörungen sein. Im Gegensatz zu Tieren und Pflanzen können wir dagegen aber aktiv angehen: So gut wie alle modernen Bildschirme, Smartphones und Fernseher können farblich reguliert werden und ein wärmeres Licht von sich geben. So wird das Hormon Melatonin weniger unterdrückt und Sie haben einen gesünderen Tag-Nacht-Rhythmus. Immerhin ein Lichtblick.

Insektensterben durch Lichtverschmutzung

Unseren Insekten hilft das allerdings nicht: Die meisten Insekten werden von Licht angezogen. Besonders in der Dunkelheit kann das für nachtaktive Blütenbestäuber tödliche Folgen haben. Laut einer Untersuchung vom Bundesamt für Umwelt in Bern sterben im Sommer pro Nacht ca. eine Milliarde Insekten allein an den Straßenlaternen Deutschlands.

Der Rückgang an Insektenpopulationen hat auch erhebliche Auswirkungen auf alle Lebewesen, die sich von Insekten ernähren (z.B. Vögel) oder Pflanzen, die auf Bestäubung angewiesen sind. Folglich sind ganze Ökosysteme von indirekten und direkten Auswirkungen der Lichtverschmutzung betroffen.

Sternenhimmel in Neuseeland

 

Wie entsteht Lichtverschmutzung?

Spätestens seit LED-Lampen den weltweiten Beleuchtungsmarkt erobert haben, werden immer mehr Städte mit dem grellen Licht beleuchtet. Denn im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln sind sie langlebiger, heller und energiesparender. Doch LEDs haben leider nicht nur Vorteile, wie man an der Aussage des Astronomen Harald Bardenhagen erkennt: „Man schätzt, dass in Europa die Lichtverschmutzung durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr zunimmt. Und das ist eine extreme Steigerung, denn das bedeutet unterm Strich: Die nächste Generation wird in ganz Europa keine einzige Stelle mehr finden, an der die Milchstraße mit bloßem Auge zu sehen und zu erkennen ist und das ist dramatisch.“

Einfach mal abschalten

Natürlich wird die Lichtverschmutzung von Klein- und Großstädten auf Ebenen gesteuert, auf die die meisten von uns keinen direkten Einfluss haben. Hier sind vor allem die Kommunen gefragt, denn an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema Lichtverschmutzung mangelt es nicht. Aber auch wir haben einige Möglichkeiten, etwas gegen die jährlich steigende Lichtverschmutzung beizutragen:

  • Benutzen Sie Licht zum Beispiel nur, wenn und so hell wie Sie es wirklich brauchen. Bewegungsmelder, Dimmer und Zeitschaltung sind eine sinnvolle Ergänzung zu regulären Lichtschaltern.
  • Lassen Sie am Abend die Jalousien runter und sorgen Sie so dafür, dass ihr Licht im Innenraum nicht nach außen dringt.
  • Melden Sie zu helle Straßenlaternen bei den Stadtwerken und tun Sie damit der Umwelt, den Insekten und sich selbst etwas Gutes.

Sie sehen, das Thema Lichtverschmutzung wird relevanter und unter den Folgen leiden nicht nur Umwelt und Insekten, sondern auch wir Menschen. Auch in Sachen Beleuchtung bewährt es sich also auf Nachhaltigkeit zu setzen. In dem Sinne wünschen wir Ihnen eine dunkle Nacht mit schönem Sternenhimmel.

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