Neuseeland

Interview mit einem Kiwi: Insider-Tipps für Neuseeland

Was könnte für die Reiseplanung wertvoller sein als Insider-Tipps? Wir kennen glücklicherweise einen waschechten Kiwi und haben ihn für euch befragt: Jordan ist in Neuseeland geboren, lebt aber seit einiger Zeit mit ihrem deutschen Freund in Köln. Im Interview hat sie uns verraten, was sie an Neuseeland so fasziniert, welche Orte sie besonders empfiehlt und was Sie auf einem Farmers Market unbedingt essen müssen.

Jordan Pearse ist in der Metropole Auckland zur Welt gekommen und im ländlichen Hawkes Bay, im Osten der Nordinsel, aufgewachsen. Dort ticken die Uhren ihrer Meinung nach ein wenig langsamer als in Deutschland, was aber ganz dem Lebensstil der Einheimischen entspreche. Das und die milden Temperaturen in ihrer Heimat vermisse sie ein wenig, verriet sie uns etwas wehmütig: „Wenn ich in Deutschland im Winter aus dem Fenster schaue, erinnere ich mich, wie sonnig und warm es in Neuseeland auch in der kalten Jahreszeit ist. Einfach herrlich! Deswegen verbringen Neuseeländer auch so viel Zeit im Freien und fast jedes Wochenende mit der ganzen Familie am Strand. Das ist schon eine echte Besonderheit des Landes.“

Redaktion: Jordan, was begeistert dich am meisten, wenn du an Neuseeland denkst? Warum muss man dieses Land unbedingt besuchen?

Jordan: Die Landschaft in Neuseeland fasziniert mich einfach immer wieder aufs Neue. Ich habe fast jede Ecke des Landes bereist und bin jedes Mal wieder beeindruckt von meiner Heimat. Sie ist so vielfältig. Es ist wirklich genauso traumhaft, wie es in den „Herr der Ringe“-Filmen zu sehen ist: überall grüne Wiesen, klare Flüsse und dichte Wälder. Und das Beste: Man ist nie länger als 30 Minuten unterwegs, um zu einem neuen schönen Ort zu gelangen, an dem man wandern oder schwimmen gehen kann.
Was ich aber bisher nirgendwo sonst gefunden habe und was ich wirklich an Neuseeland liebe, ist die positive Einstellung zum Leben. Die Familie kommt bei Neuseeländern immer zuerst und es wird immer viel gelacht. In Neuseeland machen alle Leute ihr eigenes Ding und genau das, worauf sie Lust haben. Sie kümmern sich wenig darum „im Trend“ zu sein, was das Leben dort sehr sorgenfrei macht.

Insider Tipps Neuseeland

Redaktion: Wenn du in Neuseeland Urlaub machen würdest, wo wäre dein Ziel?

Jordan: Die meisten Neuseeländer sind Familienmenschen und fahren fast jedes Wochenende mit der ganzen Familie an den Strand. Ferien und lange Wochenenden verbringt man in Neuseeland oft in Baches, so nennt man unsere abgelegenen Ferienhäuser, die nicht selten kleinen Villen gleichen. Je nach Standort der Baches variiert das tägliche Sportprogramm – in den Bergen steht Snowboarden und Mountainbiken auf dem Plan, während am Strand gesegelt und geangelt wird. Dort Urlaub zu machen ist fantastisch!

Redaktion: Ich war selbst schon für ein paar Monate in Neuseeland. Meine Empfehlungen sind aber mit Sicherheit sehr touristisch. Welche Insider-Tipps hast du für unsere Leser?

Jordan: Mir fallen direkt ein paar Strände ein, an denen man unbedingt gewesen sein muss und die man nicht ohne Weiteres findet. In der Matai Bay, auf der Karikari Peninsula ganz im Norden, gibt es beispielsweise keine Häuser – nur einen kleinen Campingplatz. Abseits von jeglichem Trubel kann man dort völlig zur Ruhe kommen. Ein weiterer toller Strand ist Piha Beach, in der Nähe von Auckland. Er ist eine tolle Abwechslung zum Großstadtleben. Auch mein „Home Beach“ in Waimarama, Hawkes Bay ist wunderschön. Ein Highlight für Tierfans ist aber der Wharariki Beach bei Golden Bay auf der Südinsel: Zwischen den riesigen Felsen kann man oft wilde Robbenkolonien beobachten.

Robben am Strand in Neuseeland

Wer mit dem Auto reist und eher ein Freund von bergigen Regionen ist, findet auf der Südinsel einige schöne Strecken. Die Fahrt zwischen Blenheim und Kaikoura ist atemberaubend: Auf der einen Seite hat man das glitzernde Meer und auf der anderen verschneite Berge. Die mit Abstand schönste Strecke ist aber der Weg von Queenstown durch Te Anau bis nach Milford Sound. Ein absolutes Muss! Man kommt sich dort vor wie im Film, weil alles so unecht wirkt: Von verschneiten Gipfeln und Gletschern, Flüssen und Seen bis hin zu einem endlos scheinenden Meer sieht man hier wirklich alles – typisch wilde Tiere inklusive.
Ein Tipp für Sommerurlauber: Veranstaltungen auf den zahlreichen Weingütern im Land. Hier kann ich besonders die Black Barn Vineyards in Havelock North empfehlen. Dort finden im eigenen Amphitheater Konzerte und Filmvorführungen statt. Und für Rugby-Fans: Die Spiele der All Blacks im Eden Park in Auckland sind ein echtes Spektakel. Wer die Chance hat, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen und die ausgelassene Atmosphäre im Stadion genießen. Aber auch, wenn man kein Sport-Fan ist, kommt am hier auf seine Kosten. Ein absolutes Must-do!

Redaktion: Welche kulinarischen Tipps kannst du unseren Lesern geben?

Jordan: Wenn man Neuseeland kulinarisch kennenlernen möchte, geht man am besten auf einen Farmers Market. Hier findet man Spezialitäten wie Whitebait Fritter, ein Gericht aus kleinen Fischen und Ei. Wer traditionelles Maori Essen probieren möchte, sollte Hangi probieren! Und die besten Steaks in meinem Leben habe ich natürlich auch in Neuseeland gegessen – frisch von unseren Weiderindern. Wenn man im Anschluss noch in einer lokalen Kneipe ein Bier trinken geht, bestellt man ein Jug, einen Krug, und mischt sich am besten unter die Einheimischen. Hier ist Gesprächsstoff garantiert, auch wenn unser Englisch mitunter etwas schwer zu verstehen ist. Möchte man hingegen richtig feiern gehen, ist Auckland genau die richtige Wahl. Meine Empfehlung: Ab auf die hippe Ponsonby Road im gleichnamigen Viertel! Hier gibt es eine Menge Bars und Clubs, in denen am Wochenende richtig was los ist.

Redaktion: Was vermisst du an Neuseeland und was überhaupt nicht?

Jordan: Am meisten fehlt mir die Natur, die immer so nah ist. Besonders das Meer, wo ich wunderbar zur Ruhe kommen und mir eine Auszeit vom Alltag gönnen kann. Außerdem den speziellen neuseeländischen Humor und natürlich meine Freundinnen und Familie. Aber ich denke, das ist ganz normal.
Was mir überhaupt nicht fehlt, ist das Sozialsystem in Neuseeland. Leider ist die neuseeländische Gesellschaft sehr geizig und behält das Meiste von ihrem Verdienst für sich, anstatt Menschen zu helfen, die es nötig haben und Hilfe brauchen.

Redaktion: Welche NO-GOs sollte man in Neuseeland beachten?

Jordan: Im Großen und Ganzen sind Neuseeländer sehr tolerant. Was mir aber besonders bei Deutschen aufgefallen ist, ist ihre direkte und prägnante Art. Bei den Neuseeländern ist eher ein lockerer, höflicher Ton wichtig und nicht zwingend der Inhalt oder das Thema des Gesprächs. Und: Mit Australiern werden viele Kiwis nicht gern verglichen. Mit denen scheren uns die Europäer leider gerne mal über einen Kamm, dabei haben wir eine ganz andere Tradition und Mentalität.

Vielen Dank für das Interview, liebe Jordan!

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