(©Jenny Menzel, Weltwunderer.de)
Neuseeland

Neuseeland-Reise mit Kind: Die besten Experten-Tipps

Jenny Menzel ist Lektorin und Buchautorin. Sie führt zusätzlich seit 2011 das Blog www.weltwunderer.de. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern reist sie durch und um die Welt. Besonders gern geht’s nach Neuseeland. Was Familie Menzel an dem Land so begeistert und was Eltern beim Reisen mit Kindern dorthin beachten sollten, verrät die Reise-Expertin im Interview.

Jenny Menzel(©Jenny Menzel, Weltwunderer.de)

Frau Menzel, welche Reisezeit ist optimal für einen Trip nach Neuseeland? Und wie lange sollte man bleiben?

Der Sommer dauert dort von Dezember bis etwa Ende Februar. Die Sonne scheint häufig und Sie können an den Stränden prima baden. Es sind dann aber auch Schulferien. Die Hochsaison in Neuseeland bedeutet inzwischen – zumindest an den Hotspots – astronomische Preise und absolut ausgebuchte Unterkünfte. Darum empfehle ich, den neuseeländischen Frühling (also Oktober/November) oder den Herbst (von Anfang März bis Anfang Mai) kennenzulernen. Dann ist das Wetter zwar nicht mehr ganz so stabil, aber man erlebt Neuseeland ohne Massentourismus und zu günstigeren Preisen. Besonders, wenn man sich Zeit nimmt und mindestens vier Wochen durchs Land reist, wird es eine Traumreise.

Neuseeland mit Kind: Was ist zu beachten?

Neuseeland ist für Familien – abgesehen von der anstrengenden Anreise – ein wunderbar komfortables, sicheres Reiseziel. Es gibt praktisch keine giftigen Tiere, keine tropischen Krankheiten und auch sonst kaum Gefahren, bis auf das gelegentliche Erdbeben. Die Neuseeländer sind enorm kinderlieb und das Land mit seiner unverbauten Natur bietet für Familien endlose Möglichkeiten, miteinander Zeit zu verbringen. Kein Wunder, dass Neuseeland als Ziel von Elternzeit-Reisen so beliebt ist. Eltern sollten aber auf jeden Fall bedenken, dass sie nach so einer Reise ein unstillbares Verlangen in sich tragen werden, nach Neuseeland zurückzukehren. Das „Neuseeland-Virus“ ist nach heutigem Erkenntnisstand unheilbar und es befällt auch Kinder!

Welche Unternehmungen machen auch Kleinkindern in Neuseeland Freude?

Neuseeland bietet eine große Vielfalt an Landschaften, von tropischen Stränden über sanfte grüne Hügel bis zu schroffen Gebirgen und natürlich spannenden geothermalen Gebieten. Einfache Wanderungen sind in Neuseeland auch mit Kind ein Genuss, weil die Tracks abwechslungsreich und gut ausgebaut sind und es für jeden Geschmack welche gibt. (Den Buggy kann man dabei aber getrost zu Hause lassen.) Seltene, ungewöhnliche Tiere wie den Kiwi, Seebären oder Pottwale in freier Natur zu beobachten, ist genauso aufregend wie Familien-Rafting, eine Kajaktour oder das Surfen auf riesigen Sanddünen. Wer sich gern draußen bewegt, ist in Neuseeland im Paradies.

(©Jenny Menzel, Weltwunderer.de)(©Jenny Menzel, Weltwunderer.de)

Welche Art der Reise ist zu empfehlen: eine Rundreise im Camper oder ein fester „Stützpunkt“, von dem Ausflüge starten?

Da Neuseelands Hauptinseln sehr schmal, aber gleichzeitig mehr als 1.600 km lang sind, ist eine einzige Reisestation äußerst unpraktisch. Je nach Reisedauer sollte man überlegen, ob man sich auf eine der beiden Inseln beschränkt – aber selbst dann ist eine Rundreise immer die bessere Idee. Wer mit Kindern reist, für den ist ein Wohnmobil ideal. Das „rollende Zuhause“ ist flexibel, immer dabei und hilft gegen Heimweh.

Was gehört in die Reise-Apotheke?

Alles, was Sie auch für eine Wanderreise nach Österreich einpacken würden. Plus: Sunblocker (LSF 50+!) und ein Insekten-Repellent mit viel DEET gegen die grauenhaft lästigen Sandflies.

Wie sieht’s  mit der Esskultur aus?

Ihre englische Tradition hat die neuseeländische Küche zu Anfang des neuen Jahrtausends mit Schwung abgeworfen. Heute bekommt man down under alles: von fangfrischem Sashimi über indisches Tandoori bis zu Noveau Maori Cuisine mit Farnspitzensalat und edlen Felsenaustern. Dazu hervorragende Weine von Weltruf und erfrischend anderes Craft Beer. Aber keine Sorge: Die guten alten „Pies“ und die riesigen Portionen „Fish and Chips“ gibt es immer noch. Und die echten Neuseeländer trifft man nach wie vor im Park beim „BBQ“, wo deftige Würstchen und Steaks gegrillt werden.

Was mögen Kinder besonders an Neuseeland?

Da kann ich nur meine eigenen Kinder fragen. Die sagen: „Da war so viel Platz! Und die Leute waren so freundlich zu uns. Das Real-Fruit-Eis ist das beste der Welt. Und die kleinen Gelbaugenpinguine sind sooo niedlich! Wann fahren wir wieder nach Neuseeland?“

Was ist für Kinder zu risikoreich?

Sehr „gefährlich“ ist nach unserer Erfahrung der Margaret Mahy Playground in Christchurch. Vom größten Spielplatz der Südhalbkugel kriegt man die Kinder nie wieder fort!

Was sind Ihre drei besten Insider-Tipps für eine Neuseeland-Reise mit Kind?

Viel Zeit für die Reise mitbringen, mindestens fünf Wochen. Nicht zu viel vorplanen und vorbuchen, sondern das Land spontan entdecken (das geht am besten im Wohnmobil). Möglichst viel Kontakt mit den Neuseeländern suchen, denn sie sind der wahre Geheimtipp an diesem Land.

Was kommt in den Koffer fürs Kind?

Gummistiefel, Sonnenhut und ein Reisetagebuch zum Schreiben oder Malen. Der Rest findet sich vor Ort.

Wie bereiten sich die Eltern auf so eine Reise vor?

Alles, was Eltern über Neuseeland mit Kind wissen müssen, finden Sie auf meinem Blog www.weltwunderer.de sowie in meinen Reiseführern „Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade“ und „Als Dach der Sternenhimmel. Camping in Neuseeland“, die im 360° medien verlag erscheinen.

Tags

ARTIKEL TEILEN


DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

ZURÜCK